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Adolf-Ernst Meyer und die Entwicklung der Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland

Studientag des Adolf-Ernst-Meyer-Instituts 5. Dezember 2015 Wer war Adolf-Ernst Meyer? Aus Anlass des 90. Geburtstags von Adolf-Ernst Meyer Download der Datei Hubert Speidel Adolf-Ernst Meyer und die Entwicklung der Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland Adolf-Ernst Meyer hat sich bei einer Veranstaltung einmal als Gastarbeiter bezeichnet, und das heißt, wenn man den Vorhang dieses für ihn typischen Understatements lüftet, unter anderem, dass er in Zürich bei berühmten Lehrern wie Manfred Bleuler, Hess, Bally, Boss und anderen eine vorzügliche Ausbildung in Psychotherapie, Psychoanalyse, Neurologie, Neurochirurgie und Innerer Medizin erhalten hatte, – der Nobelpreisträger Hess war sein Doktorvater, Bally sein Lehranalytiker -, bevor er 1957 nach Hamburg kam, um in der damaligen psychoanalytischen Abteilung von Ulrich Ehebald im Allgemeinen Krankenhaus Ochsenzoll psychotherapeutische Praxiserfahrung zu erwerben. Folgt man seiner eigenen Darstellung, so erscheint es eher wie ein glücklicher Zufall, dass er uns in Hamburg erhalten blieb: Es fehlten ihm zur Facharztanerkennung noch einige Monate Innerer Medizin, und eine DFG-Stelle bei Arthur Jores bot sich an. Bei Dienstantritt am 1.Mai 1958 nahm ihn sein Partner der folgenden Zeit, ebenfalls mit einer DFG-Forschungsstelle bedacht, beiseite. Es war Detlef von Zerssen, dem durch einige Monate Erfahrung am Universitätskrankenhaus Eppendorf die Naivität schon abhanden gekommen war. In einem Café an der Alster, so wird berichtet, vermutlich bei Bobby Reich, gab er dem zwar schon durch hämische Bemerkungen anderer über den gemeinsamen Chef Arthur Jores und dessen psychosomatischer „Narretei“, wie es hieß, etwas vorbereiteten Schweizer Gastarbeiter den letzten Verhaltensschliff. Ich zitiere v. Zerssens Richtlinien im Originalton Adolf-Ernst Meyers: „1. Im Zweifelsfall fragen Sie mich. 2. Wann immer Sie etwas veranlassen, tun Sie es schriftlich und mit Kopien an Chef und alle vier Oberärzte. 3. Solange Sie eine Krankengeschichte nicht vollständig ausgewertet haben, schließen Sie sie weg. 4. Wenn ein Oberarzt Sie besonders freundlich grüßt, ist höchste Gefahr im Verzug, überlegen Sie, wo Sie verwundbar sein könnten. 5. In allen übrigen Fällen tritt Regel 1 in Kraft.“ Man muss sich die Situation damals vorstellen: Die Oberärzte von Jores hatten ihn als einen hervorragenden Endokrinologen erlebt und waren enttäuscht über die seltsame psychosomatische Liebhaberei des Chefs. Es war die Kriegsgeneration, soweit sie Rußland überlebt hatte. Einer davon, der Kardiologe Gadermann, gehörte zu den höchstdekorierten Frontoffizieren des 2. Weltkrieges; die Umgangsweisen waren dementsprechend. Von Zerssen zitiert einen von ihnen: „Lassen Sie die Finger davon, wir haben noch jeden abgeschossen!“ Ich weiß nicht, ob es jener Kriegsheld war, den ich schon als Kind bewunderte, weil er hunderte feindlicher Flugzeuge abgeschossen hatte. Seine größte Heldentat war, dass er hinter den russischen Linien landete, weil dort sein Chef Udet abgestürzt war und er ihn rettete. Gadermann war übrigens ein ausgesprochen liebenswürdiger, unintriganter Mensch. Von ihm wird überliefert, dass er ohne anzuklopfen in Adolf-Ernst Meyers Zimmer trat und sich damit entschuldigte: „Die reden doch bloß.“ In Adolf-Ernst Meyer waren sie aber an den Falschen geraten – in unserem Sinne muss man sagen, an den Richtigen. Schließlich hatte er sich schon beim schweizerischen Militär als verlachter Städter gegen die groben Bauernburschen behaupten müssen, dem Vernehmen nach sehr erfolgreich. Man kann es den hartgesottenen Joresschen Oberärzten nicht verdenken: Die Joressche Psychosomatik war eine große Pioniertat, verdienstvoll, begeisternd und mitreißend für Studenten und Anfänger wie mich, aber sie war auch naiv, und das nahmen seine erfahrenen Kämpen wohl wahr. Adolf-Ernst Meyer auch. Charakteristisch in diesem Sinne war der...

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Mythos und Logos in Weimar

8. Goethe-Herbsttagung Weimar, 25. Oktober 2014 Perspektiven der Anna Amalia und Goethe-Forschung Der Mythos der faulen Äpfel Der Mythos sagt: Schiller hatte faule Äpfel in seiner Schreibtischschublade. Hier spricht der Mythos offenbar, wie es die neuere Mythos-Forschung vertritt, eine Wahrheit aus. Der Logos sagt:  Friedrich Schillers Vater Johann Kaspar, der auch mein Vorfahr ist, war nicht nur Barbier, Wundarzt, Offizier und Hofgärtner des Herzogs Carl Eugen, sondern auch ein bedeutender Pomologe. Auf ihn geht zurück, dass an den württembergischen Landstraßen, wie ich es als Kind noch kannte, links und rechts Apfel- und Birnbäume standen, eine Allmende-Wirtschaft, damit auch die armen Leute ihr Obst haben und ihren Most herstellen  konnten. Äpfel waren damals ein Grundnahrungsmittel, und nach der Ernte wurden sie auf dem Boden, den Zwischenböden und im Keller aufbewahrt. Die moderne Wirtschaft hat das überflüssig gemacht, und die wenigen Apfelsorten, die uns in den Supermärkten noch angeboten werden, sind auf Schönheit und Makellosigkeit hin gezüchtet. Dem wurde alles geopfert, was Äpfel früher ausmachte: Krankheitsresistenz, Vielfalt, Geschmack und Duft. Die Äpfel, die wir kaufen, aber nicht lagern, schmecken mehrheitlich nach nichts und duften überhaupt nicht. Wie sagte jener holsteinische Appelbuer: He kann de Einheitsappeln ut´n Supermarkt nich utstahn. He bit leever in sien Harvstprinz rin. (Die alte englische Sorte Ribston Pepping, die schon Johann Kaspar Schiller rühmte, ist allerdings noch besser.) Heutigen Generationen fällt das nicht auf, weil sie es nicht anders kennen. Sie wissen nicht, dass Äpfel köstlich duften würden, wenn man sie ließe. Die Häuser früherer Zeiten waren von September bis Weihnachten von dem Parfum der vielen alten Apfelsorten erfüllt. Die Äpfel faulten natürlich, damals wie heute, aber da wir keine Vorratswirtschaft kennen, erleben wir das nicht. Wir wissen deshalb auch nicht mehr, dass faule Äpfel alter Sorten noch einige Zeit genauso duften wie frische Äpfel. Wenn Schiller also Äpfel in seiner Schublade aufbewahrte, so war das keine Koprophilie, sondern sie hatten die Funktion eines Nahrungsmittels, sie waren eine Ehrung seines Vaters, sie halfen gegen das Heimweh, und sie waren ein exquisites ästhetisches Element. Wenn wir über Schillers faule Äpfel reden, so können wir uns damit auf die Wahrheit des Mythos berufen, aber es fehlt uns der Kontext, den der Logos liefert. Die Wahrheit des Mythos Dass Mythen sich mit faulen Äpfeln beschäftigen, ist eher die Ausnahme. In der Mythosforschung lassen sich vielmehr zunächst Mythen großer Reichweite, die Gründungsmythen wie das Chinesische Weltei, von den Mythen mittlerer Reichweite, z. B. der Gründung von Nationen unterscheiden (2). Schillers Äpfel gehören zu den Mythen geringer Reichweite. Noch nicht im Zusammenhang mit der Mythosforschung gesehen, wiewohl ein entwickelter Forschungszweig, ist die psychologische Narrationsforschung – ein vorläufig bestehender Mangel der in Bezug auf die Mythosforschung heutzutage notwendigen Interdisziplinarität. Die individuelle Erzählung, das Narrativ, ist nämlich ein privater Mythos, den wir durch die um Kredit beim Zuhörer bemühte Darstellung unserer Geschichte oder einer Geschichte, deren Held oder Opfer wir sind, entwickeln (4). Das Narrativ dient der Stabilisierung unseres Narzißmus und unserer sozialen Stellung. Insofern ist das Narrativ als Mythos dem politischen Mythos verwandt, der ein Mittel der Stabilisierung, des kollektiven Narzißmus, der nationalen Identität und des solidarischen Zugehörigkeitsgefühls als Mittel der kollektiven Kohärenz ist. Mythen sind gespeichertes Wissen. Im Chaos bilden sie ein Ordnungsprinzip und machen Unvertrautes vertraut. Es sind „Basiserzählungen“, aus denen sich Ritualisierungen und Tabus ableiten, die das menschliche Zusammenleben stabilisieren ...

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Der tödliche Ödipuskomplex

Anna Amalia und Goethe Akademie zu Weimar Jahresband 2015 Wilhelm Solms, Hubert Speidel, Carl Nedelmann, Ettore Ghibellino, Michael Hampe: Perspektiven der Anna Amalia und Goethe Forschung – Ergebnisse 2014 Der tödliche Ödipuskomplex Graf Mirabeau – Heinrich Schliemann – Gertrud Kolmar Theorie des Ödipuskomplexes Der von Freud benutzte griechische Mythos als Prototyp der zentralen Entwicklungsaufgabe auf dem Weg zur Normalität wie zur Neurose am Ende der frühen Kindheit ist in der fachlichen Diskussion aus der Mode gekommen, seit und weil die präödipalen, strukturellen, frühen Störungen das Interesse und Augenmerk der Psychoanalytiker gewonnen und von dem ödipalen Konflikt als Hauptinteresse abgezogen haben. Er existiert fast nur noch als das Präödipal. Der große Mythenforscher Kurt Hübner hat ihm in seinem Werk „Die Wahrheit des Mythos“ ohnehin den Todesstoß versetzt. Er schreibt: „Selbst wenn man von den mannigfachen Varianten absieht, in denen dieser Stoff seit altersher aufgetreten ist, und sein Augenmerk auf das Drama des Sophokles richtet, so gibt es so gut wie nichts darin, was auf ein komplexiöses Verhalten des Ödipus im Sinne Freuds hinweisen könnte. Wie kann Ödipus das Verlangen nach der Tötung des Vaters befriedigt haben, wenn er, als er ihn umbrachte, gar nicht wußte, daß er sein Vater ist? Wie kann er das Verlangen nach dem Beischlaf mit der Mutter befriedigt haben, wenn er nicht wissen konnte, daß es seine Mutter ist ?“ <…> „Die Eheschließung mit der Mutter <ist> keineswegs die Folge einer Liebesbeziehung zu ihr <…>“. Sie erfolgt nämlich ausschließlich deswegen, weil Ödipus mit der Errettung der Stadt die Königswürde und damit das Beilager der Königin <…> erworben hat. Was aber die Worte der Jokaste betrifft: ‚Denn viele Menschen haben wohl in Träumen schon/ der Mutter beigelegen‘, so stützten sie sich auf einen den Griechen geläufigen Topos, wonach ein solcher Traum bisweilen den Tod, bisweilen auch Landeroberung bedeuten kann <…>. Die Deutung der Ödipus-Tragödie durch Freud und seine Anhänger ist also schlechthin willkürlich. <…> Gerade weil Ödipus gottesfürchtig die schrecklichen  Verbrechen vermeiden will, die ihm das Orakel voraus gesagt hat, wird er ungewollt zum Vollstrecker der Weissagung. <…> Seine Taten wirken wie die Pest, die eine ganze Stadt vergiftet. Schuld ist also hier ein Schicksal, das Götter und Orakel verhängt haben. <…> Zu einer solchen Auffassung von Schuld und Sühne gibt es keinen psychologischen Zugang im heutigen Sinne. Wir verlegen Schuld und Sühne in das ‚Innere‘ des Menschen. <…> So ist unsere Sicht eine der sophokleisch-griechischen geradezu entgegengesetzte. <…> Für Sophokles sind es die ‚objektiven‘ Ereignisse, die zählen, weil mythisches Ich und Welt, Subjekt und Objekt nicht voneinander streng getrennte Sphären darstellen, sondern eine unauflösbare Einheit darstellen. <…> Das, was wir ‚Ich‘ nennen, jenes Gegenstandsfeld der Psychologie, verschwindet mythisch in dieser Einheit.“ Soweit Hübner. Es ist eine schöne Zusammenfassung der Wahrheit des Mythos: die Ungeschiedenheit von Subjekt und Objekt und die Externalität der Motive in Gestalt des Ratschlusses von Göttern und Orakel. Hübner argumentiert aber Freud gegenüber mit den gedanklichen Mitteln des Logos, der eine andere Wahrheitsebene beschreibt als der Mythos, dessen Wahrheit er in seinem Buch gegen den Logos verteidigt, also das Narrativ gegen die logische Abstraktion. Hübner hat offensichtlich nicht Freuds Auseinandersetzung mit Hamlet gelesen. Freud schreibt: „Hamlet kann alles, nur nicht die Rache an dem Mann vollziehen, der seinen Vater beseitigt und bei seiner Mutter dieselbe Stellung eingenommen hat, an dem Mann, der ihm...

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Warum muß man Ghibellino bekämpfen, wenn man ihn doch nicht widerlegen kann? (2012)

Im Jahr 2004 war ich eingeladen, bei den Lindauer Psychotherapiewochen einen Hauptvortrag zu halten. Es ging eine von zwei Wochen lang um das Herz, und die Veranstalterin, Verena Kast, hatte sich wohl erinnert, dass ich im Rahmen eines Sonderforschungsbereichs in Hamburg zwölf Jahre lang ein großes Projekt über die Problematik der Herzoperierten geleitet hatte. Sie gab mir als Thema auf: „Herzschmerz und Leidenschaft“. Nun war Herzschmerz damals nicht im Zentrum meiner Forschung gewesen und Leidenschaft kam dort gar nicht vor. Ich sagte mir, dieses Thema sei eigentlich ein literarisches, und dazu hatte ich ohnehin mehr Lust als zu meinen inzwischen schon länger zurückliegenden empirischen Forschungsthemen. Als Hauptredner hat man ja alle Freiheit. Man darf nur nicht das Publikum langweilen. Ich lieferte in Kürze den state of art ab und beschloß, Herzschmerz und Leidenschaft fände sich vor allem im Roman des 19. Jahrhunderts, und, quasi als Portal zu meinem selbstgewählten Rahmen, wollte ich mit Goethes Wahlverwandtschaften beginnen. Während meiner Recherchen stieß ich zufällig auf ein Buch mit dem Titel „Goethe und Anna Amalia – eine verbotene Liebe?“ Mein Interesse war sofort geweckt, und dafür hatte ich zwei Gründe: ich beschäftigte mich mit Goethes Roman, und ich hoffte, mein Interesse am Autor selbst wieder zu beleben. Das hatte ich nämlich schon als Jüngling verloren, weil ich ihn – als Person – nicht verstand. Ich hatte gelesen, dass er vor den Frauen immer davongelaufen sei, was meinem jugendlichen Selbstverständnis sehr zuwider war. Die Geschichte mit Frau v. Stein verstand ich auch nicht. Damals wußte ich nicht, dass niemand sie verstand und die ganze Fachwelt angesichts der Rätselhaftigkeit bedenklich das Haupt wiegte. Mir war vor allem schleierhaft, warum Josias v. Stein nicht Goethe zum Duell forderte, wenn seine Frau Goethes Geliebte war. Damit war er doch in dem 6000-Seelen-Städtchen Weimar blamiert. Ich hielt ihn also für einen Trottel. Anders als der Autor des Buches, den ich zunächst fälschlich für einen italienischen Germanisten hielt – er heißt Ettore Ghibellino und ist ein promovierter Staatsanwalt – zog ich mein Interesse von Goethe ab. *In: Hubert Speidel: Beiträge zu Goethe und Anna Amalia (2006-2012), Ann Amalia und Goethe Akademie zu Weimar, Dr. A. J. Denkena Verlag, Weimar 2012, 1. Aufl., S. 25-52 Dieses Buch nun, damals in erster Auflage (2003), traf mich wie ein Donnerschlag: zum erstenmal glaubte ich, Goethe zu verstehen. Plötzlich war er kein Denkmal mehr, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut. Für meinen Vortrag war das sehr stimulierend. Ich wurde auf Goethes Werke wieder neugierig, und ich stieß z. B. auf die „Novelle“ (Goethe 2000 b), die ich als Schüler gelesen und sterbenslangweilig gefunden hatte. Nun aber las ich sie unter dem Einfluß von Ghibellinos Hypothese, dass nämlich nicht Frau v. Stein, sondern die Herzoginmutter Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach die Geliebte Goethes gewesen sei (Ghibellino 2007), erneut und  entdeckte anscheinend als Erster den autobiographischen Bezug. Goethe erzählt folgende Geschichte: Herzog und Herzogin samt Gefolge reiten zur Jagd. Im Gehege eines Schaustellers bricht ein Brand aus, und ein ausbrechender Tiger bedroht die Herzogin. Ein junger Ritter erschießt den Tiger. Den Germanisten war nicht entgangen, dass zwischen der Herzogin und dem Ritter zarte Gefühle entstehen, mehr aber nicht. Warum nicht – dafür steht der Tiger als Sinnbild einer ausbrechenden gefährlichen Leidenschaft.  Ich hatte meine Entdeckung in einer kleinen Fußnote meines Vortrags in...

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Psychoanalytisches zum Rätsel von Goethes Lida-Gedichten (2012)*

Psychoanalytisches zum Rätsel von Goethes Lida-Gedichten (2012)* In der reichhaltigen Lyrik der ersten zehn Weimarer Jahre Goethes gibt es eine Reihe von kleinen Gelegenheitsgedichten, die sich mit Frauen aus Goethes Umgebung beschäftigen, z. B. mit Gustgen, Fräulein v. Stein, Fräulein v. Waldner, Frau v. Werthern, Caroline Ilten, Herzogin Luise, Mamms. Schröter, Fräulein Nostitz, Fietgen, Fräulein Volgstedt, Malchen Hendrich, Fräulein Reinbaben, Anngen Müllern, Fräulein Göchhausen, Fräulein v. Oppel, Frau v. Witzleben, Gräfin Giannini, Frau v. Oertel, Frau v. Felgenbauer, Fräulein v. Wöllwarth, Frau v. Lichtenberg. Es sind poetische Persönlichkeitsskizzen, die mit wenigen Strichen prägnant charakterisieren, ehrerbietig wie bei Herzogin Luise, Auguste zu Stolberg und Frau v. Witzleben, liebevolle (Fietgen, Fräulein v. Oppel, Gustgen, Frau v. Felgenbauer, Frau v. Oertel), ironische (Fräulein Reinbaben, Frau v. Werthern, Frau v. Lichtenberg), auch leicht karikierende (Fräulein Nostitz), solche mit erotischem Beiklang (Mamms. Schröter, Anngen Müllern), pädagogische (Fräulein v. Stein), mahnend-tadelnde (Malchen Hendrich). Anna Amalia kommt hier namentlich wie in allen anderen Gedichten der zehn ersten Weimarer  Jahre nicht vor, dagegen Frau v. Stein mit folgenden Zeilen: Du machst die Alten jung die Jungen alt Die Kalten warm, die Warmen kalt Bist ernst im Scherz, der Ernst macht dich zu lachen, Dir gab auf´s menschliche Geschlecht Ein süßer Gott sein  längst bewährtes Recht Aus Weh ihr Wohl, aus Wohl ihr Weh zu machen. Was für eine Persönlichkeit wird uns hier geschildert? Goethe beschreibt sie als eine komplizierte, im Umgang schwierige, weil in ihren Reaktionen *In: Hubert Speidel: Beiträge zu Goethe und Anna Amalia (2006-2012), Anna Amalia und Goethe Akademie zu Weimar, Dr. A.J. Denkena Verlag, Weimar, 1. Aufl. 2012, S. 7-24 unvorhersehbare, unberechenbare Persönlichkeit voller Gefühlsambivalenz. Sie wird als emotional und wohl auch materiell Versorgende, aber Gefühl und Humor Mäßigende, gar Verhindernde beschrieben. Es ist vor allem eine Person, die Nähe und Leidenschaft nicht verträgt, und Goethe beantwortet diese Distanz mit ironischer Distanzierung: „Ein süßer Gott ….“ Es ist derselbe ironisch-distanzierte Ton, den Goethe, durchaus wohlwollend, in einem Brief an Carl Ludwig v. Knebel anschlägt: „Die Stein hält mich wie ein Korkwams über dem Wasser, daß ich mich auch mit Willen nicht ersäufen könnte“(8). Ähnlich distanziert gegenüber Goethe ist Charlotte v. Stein in ihren Briefen an Knebel, wenn sie wiederholt seine literarischen Produkte kritisiert. Es ist nicht der Ton zwischen Liebenden und nicht der hohe Ton der Liebesgedichte Goethes aus seinem ersten Weimarer Jahrzehnt. Karl Eibl, der Goethes Gedichte in den 80-er Jahren des 20. Jahrhunderts herausgegeben hat (1; 2), ahnt zwar etwas von der Rätselhaftigkeit der Beziehung zwischen Goethe und Charlotte v. Stein, wenn er schreibt: „Die ganze Tiefe der Beziehung zu Charlotte v. Stein konnten selbst die Freunde nur ahnen. In Goethes vielfältigen Bekenntnissen kommt sie nicht vor, und auch von Eckermann oder anderen Gesprächspartnern werden keine auf sie bezüglichen Äußerungen überliefert“ (1, S. 953). Weil er aber wie fast alle seiner Kollegen und fast alle an Goethe Interessierten an die Liebesbeziehung zwischen Goethe und Frau v. Stein glaubt(e), stellt er die Gedichte „Meine Göttin“, „Der Becher“, „Du machst die Alten jung, die Jungen alt“ und „Der vierte Teil meiner Schriften“ nebeneinander und kommentiert: „Die chronologische Anordnung der Gedichte mit ihrem Nebeneinander von gereimten Gelegenheitsscherzen, Augenblicksimpressionen und Versuchen, das Rätsel dieser Liebe poetisch zu ergründen, kann in ihrem Kunterbunt etwas von der Spannweite dieser Beziehung vermitteln“ (1, S. 957). Es ist ein Beispiel...

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Verbot und Übertretung in Mythos, Religion und Literatur

Verbot und Übertretung in Mythos, Religion und Literatur Hubert Speidel In: Brigitte Boothe (Hrsg.): Wenn doch nur – ach hätt ich bloß. Die Anatomie des Wunsches 162-181. rüffer & rub Sachbuchverlag Zürich 2013   Einleitung Verbote gehören zu jeder Kultur. Sie sind das Negativ, gewissermaßen das Rauchzeichen der verbotenen Wünsche. Ohne Wünsche braucht es keine Verbote. Was verboten wird, ist teilweise kulturell invariant: die Liebe zum falschen Objekt, der Hass mit den falschen Handlungen, die Inbesitznahme am falschen Gegenstand.   Verbote haben immer etwas mit anderen zu tun, deren Anforderungen, Idealen und Gesetzen. Sie sind ein kollektiver Verletzungsschutz oder geben vor, das zu sein.   Sanktionierte Wünsche können aus ihrem Verbotscharakter entlassen werden, wenn Partner, Gruppen, Gesellschaften, Staaten aus gemeinsamem Interesse einen Vertrag über die Zulässigkeit oder Erwünschtheit der anderweitig verbotenen Wünsche schließen, beispielsweise im Liebesspiel, als schwarze Messen, Karneval, als Tötung im Krieg. Verboten können auch Wünsche sein, die gegen Achtung durch andere und die Selbstachtung verstoßen.   Die Verbotsinstanzen können staatliche und andere gesellschaftliche, formelle oder informelle Gesetzgeber sein, oder aber die innere Instanz des Überichs bzw. des Ich-Ideals. Freuds Verbotsmodell ist die Bewältigung des ödipalen Konfliktes durch Verdrängung als Reifungsleistung.   Weil aber die innere Verbotsinstanz die Vertreterin sozialer Normen ist, unterliegen diese Verbote der Qualität der verbietenden Instanz, die auch kriminell, d. h. sozialschädigend und deshalb verbotswürdig sein kann. Unter solchen Bedingungen kann die verbotswirksame Verdrängung z. B. einer frühen Sexualisierung Platz machen. Nicht nur unter den Umständen einer defekten Überich-Bildung unterliegen die Verbotskriterien den sozialen Bedingungen und dem geschichtlichen Wandel, von der Außen- zur Innensteuerung, von der religiösen Bindung zur Säkularisierung, von der Bindung zur Emanzipation. Deshalb verändern sich die Inhalte der Wunschverbote, ohne dass sie notwendig abnehmen. Die Vorstellung der modernen, emanzipierten abendländischen Gesellschaft, sie habe sich aus der religiösen „Unmündigkeit“ gelöst, und sie sei deshalb eine freie, verbotsärmere Gesellschaft, ist illusionär und nur insofern wahr, als auf die aufgehobenen Verbote geblickt wird.   Norbert Elias (1976) hat die Entwicklung der Kultur als Resultat zunehmender Innensteuerung, zur Binnenkontrolle der Triebe, verstanden und sich dabei auf Freud bezogen, der die Jahrhunderte zwischen dem Ödipus des Sophokles und Shakespeares Hamlet als einen Weg vom Vatermord zur neurotischen (Mord-)Hemmung beschrieben hat, also von dem erfüllten Tötungswunsch zu dem durch eine neurotische Hemmung verhinderten, unbewußten, verbotenen Wunsch (Freud, 1900; v. Matt 2001). Es ist die Entwicklung vom manifesten zum durch Verdrängung unsichtbaren Wunsch und weiterhin von der Moral und deren religiösem Fundament zur Verrechtlichung.   Freud hatte ursprünglich die individuelle Reifung und Kulturfähigkeit durch Verdrängung und um den Preis neurotischer Symptome beschrieben. Später übertrug er sein Modell des Ödipuskomplexes auf gesellschaftliche Entwicklungen. Sein erster gesellschaftlicher, anthropologischer Entwurf ist „Totem und Tabu“ (Freud 1912) mit dem Vatermord durch die Urhorde als Ursprung der Kultur, analog zur Überwindung des Ödipuskomplexes als Bedingung der Kulturfähigkeit des Menschen.   Wie Hamlet den zivilisatorischen Fortschritt gegenüber Ödipus markiert, so ist der Ödipuskomplex der zivilisatorische Fortschritt gegenüber „Totem und Tabu“. Beide Male ist der verbotene Wunsch, sei es als reale Tabuübertretung oder als Konfliktlösung und Reifung durch Verdrängung, der Ursprung der Kultur, im einen Fall derjenige des Individuums, im anderen Falle der Gesellschaft.   Beide Mythen sind aber die Nachfolger des Urmythos von Adam und Eva. Die Bibel gibt dem verbotenen Wunsch eine zentrale Bedeutung. Evas Wunsch vertreibt das erste Menschenpaar aus dem...

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Geschlechterbeziehungen im Alter

Internationaler Kongress Frauen Altern – Männer Altern Zürich, 27. Juni 2007 Geschlechterbeziehungen im Alter Hubert Speidel Am Tage des Kongresses feierte Helmut Schmidt, der ehemalige deutsche Bundeskanzler, seine eiserne Hochzeit mit seiner Frau Loki. Das Paar hat als Erfolgsrezept für 65 glückliche Ehejahre Toleranz und Respekt genannt. Den Partner müsse man so nehmen, wie er ist. Es ist eine einfache Maxime, und vielleicht die meisten von uns würden wohl, wären sie in die Lage versetzt, eine ähnliche Empfehlung gegeben haben. Aber der nähere Augenschein auf die sich wiederholenden beziehungsrelevanten Ereignisse, Gewohnheiten, Vorlieben und Aversionen läßt aus einer scheinbar banalen Allerweltsweisheit ein schier unlösbares Welträtsel, aus einem kommod gepflasterten Lebenspfad eine Eigernordwand entstehen, der nur die wenigsten gewachsen sind. Wählte ich alle Beispiele für die partnerschaftszerstörenden Inkompatibilitäten, so ginge ihre Zahl gegen unendlich. Alle diese Materialien, aus denen unser Leben gewirkt ist, lassen die Vorstellung einer Art prästabilierter Harmonie der Paare jedenfalls kaum zu. Erhellender mögen die empirischen Befunde der Altersforschung sein. Hier aber machen wir die überraschende Beobachtung, dass die Beziehung zwischen den Geschlechtern im Alter vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit gefunden hat. Am meisten interessierte die Sexualität im Alter, ein eher neuer Gegenstand. Noch Kinsey (8) widmete 1948 der männlichen Alterssexualität ganz zwei Seiten, und die Sexualität der alten Frauen war ihm 1953 nur eine Tabelle wert (9). Die neueren Untersuchungen dazu beschäftigen sich eher mit der Funktion als mit der Beziehung. Newman und Nichols (11) fanden eine geringe Korrelation zwischen sexueller Aktivität und Lebensalter und eine erstaunliche Konstanz gegenüber den früheren Lebensphasen. Sexuelle Interessen zeigen also keinen Altersabfall. Den entscheidenden Ausschlag für die Beendigung der sexuellen Aktivitäten geben indessen die Männer, sei es durch die Einbuße der Funktion oder durch ihren Tod. Laut Newman und Nichols (a.a.O.) sind beide Geschlechter, die Gesundheit der Partner vorausgesetzt, bis ins 7., 8. und 9.Jahrzehnt sexuell aktiv. 50 – 60% der 75- bis 90-jährigen Männer sind noch zu einem vollständigen Coitus fähig. Eine Untersuchung von Unger und Brähler (16) aus dem Jahr 1998 fand Vergleichbares. Möglicherweise hätte eine aktuelle Studie dieser Art wegen der inzwischen bedeutsamen Popularität potenzfördernder Mittel andere Ergebnisse. In der großen Übersicht von Palmore über „normal aging“ aus dem Jahr 1970, aus der ich zitiert habe, gibt es auch eine Studie von Busse und Eisdorfer (24), die „glückliche“ und „weniger glückliche“ Frauen und Männer vergleicht. Die Männer der „weniger glücklichen“ Frauen waren nahezu gleichaltrig. Von diesen Frauen zeigten 57%, von den „weniger glücklichen“ Männern 43% psychoneurotische Symptome, von den „glücklichen“ Frauen nur 20% und von den „glücklichen“ Männern nur 13%. „Glückliche“ Paare haben – wen wundert´s – häufiger sexuelle Beziehungen. Bei den „weniger glücklichen“ Paaren hatten die Frauen einen signifikant höheren Intelligenzquotienten – neurotisch, aber intelligent. Aus solchen Befunden lassen sich im jüngeren Lebensalter Empfehlungen ableiten, die auch im höheren Lebensalter bedeutsam bleiben: Frauen kann man folglich empfehlen, ältere und gescheite Männer zu heiraten. Das geschieht auch oft, und es hat für Frauen den Vorteil, dass ältere Männer schon eine lebensphasisch bedingte längere Gelegenheit hatten, ihre Tauglichkeit zu beweisen. Allerdings gehen solche lebensklugen Frauen das hohe Risiko ein, eine lange Witwenzeit zu erleben. Neurotische Partner, das lehren Busse und Eisdorfer (a.a.O.), sollte man besser nicht wählen. Das hätten wir auch ohne die Autoren gewusst, aber das Unglück ist jedenfalls oft schwer zu vermeiden. Zu den wenigen Autoren, die sich unmittelbar...

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Konfliktstrukturen im Alter – Kassel 2006

18. Symposion „Psychoanalyse und Altern“ Kassel 16. Dezember 2006 Konfliktstrukturen im Alter Hubert Speidel Der Major, eine der Hauptfiguren in Wilhelm Meisters Wanderjahren möchte um Hilarien werben. Er ist 50 Jahre alt, seine Angebetete ist ein junges Mädchen. (10) Es ist eine damals wie heute eher ungewöhnliche, aber mögliche Konstellation, vorausgesetzt, der Mann hat Geist, war oder ist produktiv oder körperlich gut erhalten, oder er ist reich, d.h. er hat ein gutes genetisches Potenzial und Lebenstüchtigkeit erwiesen. In der einen oder anderen Variante ist er nicht chancenlos, weil er dem genetisch verankerten Schutzbedürfnis von Frauen genügt, das heutzutage sich unter zeitgenössischem emanzipatorischem Selbstverständnis verbirgt. Insoweit haben manche Männer – auch alte und hässliche – einen systematischen Vorteil vor Frauen, deren genetisch verankertes Kapital Jugend und Schönheit und deshalb leichter verderblich sind. Aber, wie wir wissen, birgt diese scheinbare Alterschance der Männer viele Risiken und Konfliktstoffe. Männer sind oft zu verblendet, um sie zu sehen. Wenn man Männer und Frauen befragt, wo sie die Lebensmitte wähnen, sind Frauen ziemlich realistisch, Männer aber nicht. Sie antworten, als würden sie 120 Jahre alt, obwohl sie ja früher sterben als Frauen. Es ist das Ergebnis einer Umfrage meiner Hamburger Kollegin Dr. Viola Frick-Bruder unter Kollegen. (6) Männer können überdies noch zu Lebzeiten ihr Vermögen verlieren oder einem körperlichen Gebrechen verfallen und so ihre Chance einbüßen, oder sie können einem jüngeren Rivalen unterliegen. Bei Goethes Major, einer durchaus autobiographischen Figur, ging die Sache so aus: der Major verlor plötzlich einen seiner vorderen Zähne, und weiteren drohte dasselbe Schicksal; bei seinen Gesinnungen, wie Goethe schreibt, schien es ihm unmöglich, sich einer Prothese zu bedienen. (10)(18)(19) Wir verstehen dies vielleicht besser, wenn wir bedenken, dass die damalige Prothesentechnik nicht so makellose Kunstwerke erlaubte, die das Lachen vieler heutiger weißhaariger Zeitgenossen schmücken. Der Major aber hätte es unwürdig empfunden, als vom Alterszerfall sichtbar Gezeichneter seine Werbung aufrecht zu erhalten. Hier taucht beiläufig ein Entsagungsmotiv auf, dessen Bedeutung die Goethe-Forschung erst seit jüngster Zeit im biographischen Kontext würdigen kann. (8) Das Beispiel ist eine Illustration dafür, wie sich jenseits der unausweichlichen Alternsprobleme die Problemstruktur gewandelt hat. War einst der Verfall des Gebisses ein untrüglicher Ausweis des allgemeinen Verfalls und das einsetzbare Gebiss eine unvollkommene Verschleierung von Altersabbau und Attraktivitätsverlust, so hat der wundersame technische Fortschritt der Medizin nicht nur unsere Prothesengott-Illusion (5) mächtig gestärkt, sondern der mediale Umgang damit hat überdies die prothesenbezogene Beschämung reduziert, auch weil in unserer Gesellschaft generell das Schamgefühl einem mehr oder weniger schrankenlosen Exhibitionismus gewichen ist. Die Makellosigkeit der Ästhetik hat die Frage nach Naturwüchsigkeit vs. Künstlichkeit in den Hintergrund rücken lassen und eher die Assoziation der Wohlhabenheit mit der Prothese verknüpft, denn die Implantate können leicht den ökonomischen Gegenwert einer stattlichen Limousine erreichen, und diese dentale Darbietung der Saturiertheit, die den Wohlstandsembonpoint früherer Mangelgesellschaften ersetzt hat, wird ihren sozialen Mehrwert noch verstärken, wenn es der Politik gelungen sein wird, die Privatversicherungen zu ruinieren und die Poverté der Bürgerversicherung zu etablieren, die Ärzte, Pharmaforschung und Versorgungskomfort in einer ineffizienten Staatsmedizin vergerechtigt haben wird. Die technische Medizin, die wir einst mit der phasen- und zeitgemäßen Arroganz junger Psychosomatiker als subhuman diskreditiert haben, bereitet der vergreisenden Gesellschaft eine Fülle funktions- und jugendlichkeitserhaltender humaner Errungenschaften, die in der Gemengelage sozialer Jugendlichkeitsanforderung und schwindender Jugend den Alternden Jugendersatz, verlängerte Jugend, Leistungs- und Konkurrenzfähigkeit und damit die vom...

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